14.09.2014
Die Kopernikusrevolution in der Wirtschaftspolitik
Die Marktwirtschaft wird zunehmend im Interesse der Profitmaximierung und zugunsten des Finanzsektors ausgebaut. Dadurch entstehen problematische gesellschaftliche Entwicklungen, wie die Verarmung der Mittelschicht und das Entstehen von Armut trotz Arbeit. Außerdem verschlingt dieses frenetische Wachstum die Ressourcen der Erde. Diese Wirtschaftsepoche geht ihrem Ende entgegen. Die Marktwirtschaft wird ihre Aktivitäten in den Dienst der menschlichen Gemeinschaft stellen müssen und so zu einer wichtigen Grundlage zur Schaffung einer neuen Gesellschaft werden.
Die Vision
Wirtschaften ist nicht Selbstzweck, sondern dient der Erfüllung des Lebens. Wachstum alleine im materiellen Sinn führt nicht in harmonische Gefilde. Die entwicklungspolitischen Ziele der Wirtschaft werden sich vermehrt auf die Selbstentfaltung jedes Einzelnen und das Wohlergehen der Gesellschaft richten, ansonsten der Mensch zur Maschine, zum Roboter ohne Gefühle, degradiert wird.
Das Ziel
INTEGRALE Politik möchte den Wunsch nach persönlicher Freiheit mit der Verantwortung für das Gemeinwohl vereinen.
- Der Markt findet ein neues Gleichgewicht zwischen Konkurrenz und Kooperation und orientiert sich am Ziel des Gemeinwohls und einer positiven Mitweltbilanz.
Wirtschaftsentwicklung und Selbstverwirklichung des Menschen basieren beide auf Qualität, und nicht Quantität. Dadurch steigen der Respekt gegenüber ökologischen Aspekten und das Interesse an nicht materiellen Ressourcen.
Die neue Wirtschaft verhält sich verantwortungsvoll gegenüber allen Menschen, ist qualitätsbewusst, kreativ und kooperativ.
Vorschläge
Es werden Firmen und Organisationen unterstützt, die nach ethischen, sozialen und ökologischen Kriterien geführt werden. Wir fördern pionierhafte Initiativen mit innovativen Bildungsprogrammen und interdisziplinären Forschungsprojekten.
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Entschleunigung der virtuellen Märkte, Haltefristen für Wertpapiere und Finanzprodukte, Besteuerung von Finanztransaktionen sowie Alternativen zum Zinssystem helfen eine neue Spekulationsblase zu vermeiden.
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Banken dienen der Realwirtschaft.
Es muss eine Trennung geben zwischen Banken, welche Kreditvergabe und Dienstleistungen anbieten (Private Banking) und Banken, die sich auf Investment und Spekulation spezialisieren (Investment Banking).
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Lenkungsmaßnahmen für nachhaltiges Wirtschaften ist oberste Priorität.
Die Preise beinhalten externe Sozial-und Umweltkosten (Internalisierung der Kosten). Ökologische Technologien, freie und erneuerbare Energien werden finanziell mit Steuererleichterungen gefördert. Giftstoffe und Verschmutzungen sollen vermieden werden.
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Höhere Konsumsteuern vermindern die Arbeitsbesteuerung.
Eine gezielte Erhöhung der Konsumsteuer auf Güter und Dienstleistungen mit einer negativen Sozial-und Umweltbilanz erlaubt eine Entlastung der Einkommenssteuer. Damit werden sowohl ein verantwortungsvoller Konsum als auch die unternehmerische Kreativität gefördert.
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Sorge ums gemeinsame Wasser, Erde und Luft.
Die Sicherstellung einer nachhaltigen Nutzung der natürlichen Ressourcen ist entscheidend.
Es gibt aber noch längerfristige Lösungsansätze:
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a) Sicherung der Existenz aller Bürger durch ein bedingungsloses Grundeinkommen.
b) Der Begriff „ Arbeit” soll um sämtliche Aktivitäten, die dem Gemeinwohl und der ganzheitlichen Entwicklung des Individuums dienen, erweitert werden.
c) Neben dem Mindesteinkommen soll ein Höchsteinkommen eingeführt werden. Durch die Verminderung der Einkommensunterschiede wird eine adäquate Wertschätzung der Arbeitsleistung erreicht.
d) Neue Bewertungsmaßstäbe wie zum Beispiel die Gemeinwohlbilanz erfordern ein neues Verständnis der Unternehmensführung. Die Unternehmen werden nach ethischen, sozialen und nachhaltigen Grundsätzen ökonomisch – effizient und effektiv – geführt.
e) Forschung orientiert sich an inter-und transdisziplinären Lösungsansätzen für eine nachhaltige Gesellschaft. -
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Wirtschaftswachstum und Kompetitivität werden in einem Atemzug genannt um unseren Lebensstandard zu rechtfertigen. Das ist das Credo der politischen Klasse. Mehr Wachstum soll mehr Arbeitsplätze erzeugen und die Arbeitslosigkeit hinunterfahren. Es ist ein Credo, ein regelrechter Kult, der vom politischen Establishment mühlengebetsartig gepredigt wird. Das Resultat ist verheerend: Es entsteht Privatisierung, Deregulation und Liberalisierung. Es werden keine Investitionen mehr in die Realwirtschaft getätigt, sondern vermehrt in die Finanzwirtschaft und ins spekulative Geschäft. Prekäre Arbeitsstellen entstehen und damit erweitert sich die Schere zwischen Arm und Reich und die Ungleichheiten werden immer größer. Spannungsfelder breiten sich aus und gerade dann bricht die soziale Kohäsion zusammen.
INTEGRALES Denken sieht die Kompetitivität aus einem anderen Blickwinkel. Die klassischen Messinstrumente wie Bruttoninlandsprodukt, Produktivität, Investitionen und Inflation genügen nicht mehr um die Gesamtheit des Problems zu überblicken, denn die Reduktion der Arbeitskosten ist nicht die Lösung der schwindenden Wirtschaftskraft. Die ökonomische Sichtweise steht nicht an erster Front und es geht darum die Arbeit nicht als eine Ware anzusehen, sondern die Arbeitskultur zu fördern. Die Kompetitivität hat etwas mit sozialer Kohäsion zu tun. Der Arbeitsplatz ist eine privilegierte Stelle um friedliches Zusammenleben und Qualität zu fördern. Hiermit wird die soziale Bindung aktiviert. Die Solidarität nimmt zu und die Ungleichheiten verschwinden. Die kulturelle und soziale Dimension muss berücksichtigt werden. Es entsteht eine positive Arbeitskultur. Der Arbeiter wird in den Arbeitsprozess als Teil des Ganzen integriert und nimmt am Gewinn des Unternehmens teil, zum Beispiel als Aktionär. Er wird an Weiterbildungskursen teilnehmen und angespornt seiner eigenen Kreativität freien Lauf zu lassen. Sein Wissen verstärkt automatisch den Arbeitsprozess. Die Verpflichtung des Arbeitgebers den Arbeitnehmer bei Gewinn nicht zu entlassen nimmt den permanenten Druck, die Angst, die Hilflosigkeit von den Schultern des Arbeitnehmers und spornt ihn an sich positiv für den Betrieb einzusetzen. Die Krankheitsrate sinkt und damit die Krankenscheine und die Krankheitsspesen für Medikamente, Analysen und Röntgenbilder. Das führt zu größerer Disponibilität an Reserven, die dem Allgemeinwohl zu nutzen kommen.
Die Kompetitivität ist also die Summe vieler Faktoren und ist nicht nur dem einzelnen ökonomischen Faktor unterworfen. Sie ist multidimensional und der Mensch steht im Mittelpunkt. Ist der Arbeitnehmer froh, wird er gerne im Ernstfall flexibler sein. Der Arbeitgeber leitet den Betrieb im Respekt zu seinen Arbeitern. Eine Bewusstseinsänderung führt dann auch zu größerer Rücksicht für die Mitwelt mit positiven Reperkussionen im ökologischen Bereich, was wiederum symptomatisches Handeln verhindert und sich Kostengünstig auswirkt. Jeder arbeitet in voller Verantwortlichkeit und so entsteht eine Vitalität, die das Gesamte fördert.
Das Resultat ist mehr als die Summe der einzelnen Teile.