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30.07.2014

 

Neue Wege in der Drogenpolitik

Warum behandeln wir verschiedene Drogen anders als andere Drogen? Was ist schließlich eine Droge? Die Ärzte wundern sich warum einerseits Probleme von Drogenmissbrauch medizinische Probleme sind, währenddessen anderseits Probleme von Drogenmissbrauch juristisch-legale Probleme sind. Es macht einfach keinen Sinn um nach einer wissenschaftlicher oder einer pharmakologischen Erklärung zu suchen. Es wird nur auf eine willkürliche und launenhafte Art und Weise kategorisiert. Die einen Substanzen sind legal, die anderen sind illegal. Eine einzige und selbe Substanz kann erlaubt oder nicht erlaubt sein, eine Medizin, ein Gift, ein Gewürz, ein heiliges Sakrament oder das Geschirr des Teufels. Das ändert von einer Stelle zur anderen. 

Drogen hin oder Drogen her: Es gab noch immer Drogen. Sie spielen eine wichtige Rolle in der Geschichte der Menschheit. Diese Problematik darf nicht emotional oder auf eine hysterische Art und Weise angegangen werden, sondern mit einem klaren Menschenverstand. Es ist kein Tabuthema. Der eigentliche Sinn besteht darin die Angst, die massiv geschürt wird, in dieser sensiblen Themenstellung einzudämmen. Es gibt nämlich keine andere Sparte in der Gesellschaft, wo die Leute so wenig Ahnung haben, wie in der Drogenproblematik und deshalb kann die Angst sich ungebremst weiterverbreiten. Es geht hier nicht nur um böse oder gut, schwarz oder weiß. Es geht um den Mittelweg, den Weg der Vernunft, des Wissens, der Information und von der Bewusstseinsveränderung. Man muss unterscheiden zwischen Drogengebrauch und Drogenmissbrauch. Das ist das Alpha und das Omega. 

Die Frage sei erlaubt ob die illegalen Drogen wie Cannabis, Heroin, Kokain gefährlicher sind als die „legalen“ Drogen wie Alkohol, Zigaretten und Medikamente. Allein, dass diese „ legalen Drogen“ regelmäßig, intensiv und ohne Hemmung konsumiert werden ist ein gefährliches Pflaster. In Luxemburg rechnet man mit 2000 Toten jedes Jahr und das stört weiterhin keinen. Dass Alkohol eine „bad drug“ ist, die Schlimmste überhaupt, scheint vergessen. Alkohol trinken ist ein Gesellschaftmodell. Dazu nimmt der übermäßige Konsum von Psychopharmaka wie Beruhigungsmitteln und Antidepressiva, die sehr schnell verschrieben werden, bedenkliche Kontouren an. Hier stellen wir eine steigende Quote der Selbstmorde fest. Welche Medikamente haben die Amokläufer in den US-States genommen als sie ihre Gräueltat vollbrachten. Dies wird kleingeredet und ist ein Tabuthema. Schließlich dürfen die Pharmaindustrie und der dazugehörige medizinische Wirtschaftszweig nicht darunter leiden, denn es könnten Arbeitsplätze verloren gehen, was wiederum die Politiker in Handlungszwang drängt. 

Lassen wir uns in die Vergangenheit versetzen um die Drogenproblematik besser zu verstehen. Im religiösen und kulturellen Bereich wurden die Drogen gebraucht um Rituale durchzuführen mit dem Ziel näher an die „Gottheit“ ranzukommen und mit ihr einen Austausch zu bekommen. Die Indios in Südamerika haben Tabak gegessen und getrunken um eine Bewusstseinserweiterung zu erlangen. Die Schamanen in Ostsibirien haben den Fliegenpilz, der als halluzinogen gilt, konsumiert um in einer anderen Dimension zu schweben. Hierbei seien einige Anekdoten zitiert: Bekanntlich hat der Fliegenpilz einen roten Hut mit weißen Punkten. Der heilige Nikolaus hat dieselben Farben und er macht die Kinder froh in dem er in Windeseile von einem Platz zum anderen schwebt um ihnen Geschenke zu bringen. Der Fliegenpilz wächst unter den Tannenbäumen und die Weihnachtsgeschenke liegen unter dem Christbaum, der bekanntlich ein Tannenbaum ist. Hat der Heilige Nikolaus vielleicht auch Drogen genommen um zur gleichen Zeit an jedem Ort zu sein? 

Obelix ist bekanntlich in jungen Jahren in einen Behälter gefallen, in dem ein Zaubertrank war. Erinnern wir uns an die vier gallische Dörfer, die von Obelix und Asterix beschützt wurden. Eines der Dörfer hieß LAUDANUM. Laudanum ist eine Opiumtinktur. Der Schriftsteller Conan Doyle ist wegen seiner Romane über Scherlock Holmes bekannt. Dieser löste alle seine Fälle auf nachdem er seine Pfeife rauchte. Und in der Pfeife war sicherlich kein Tabak, sondern Cannabis. Conan Doyle hat nie einen Hehl draus gemacht, dass er Cannabis zu sich nahm. 

Die griechische Mythologie ist voll gespickt mit Drogenkonsum. Die Philosophen und Dichter der Antike waren große Drogenkonsumenten. Homer, Vergil, Ovid hatten ein profundes Drogenwissen, dass man nur haben kann, wenn man selber mit Drogen experimentiert. In diesem Zusammenhang reden wir über Narko-Mythologie. Die Ilias und Odyssee des Homer erzählt Geschichten, die alle Drogenerlebnisse darstellen. 

Im sozialen Bereich wurden Drogen eingenommen um zu überleben. Nach dem amerikanischen Bürgerkrieg während der Depression haben die Mexikaner für einen Dollar pro Tag ganz schwere Arbeit geleistet. Abends haben sie Marijuana geraucht um zu entspannen. Die Schwarzen, die sogenannten „ Nigger“ haben Kokain konsumiert um ihren Appetit zu zügeln und um resistenter zu werden, damit sie ihre Arbeit besser tun konnten. Die Chinesen haben Opium konsumiert um die Muskelschmerzen zu lindern und so besser arbeiten zu können. Die Jazzspieler (Louis Armstrong, Cab Calloway, Duke Ellington, Mr. Belvedere) haben Cannabis geraucht um bis in den frühen Morgen spielen zu können. 

Im medizinischen Bereich wurden die Drogen regelmäßig verschrieben. Opium wurde den Kindern bei Zahnschmerzen verabreicht. Unruhige Kinder beruhigte man mit Opium. Auch Schmerz und Tabu-Krankheiten bei der Frau wurden hiermit behandelt. Es gab eine Hülle von Elixieren, Abkochungen und Tinkturen auf Basis von Kokain, Opium, Cannabis und Alkohol im einfachen Laden zu kaufen. Cannabis war zwischen 1854 und 1941 im amerikanischen Arzneimittelbuch als Medikament eingeschrieben, zwischen 1850 und 1890 Nummer 3 nach Alkohol und Opium und zwischen 1901 bis zu seinem Verbot Nummer 4 nach Alkohol, Opium und Aspirin. 

Im ökonomischen Bereich spielen die Drogen auch eine wichtige Rolle. Viele Arbeiter verdienen ihr Geld mit den Drogen und ihren Derivaten. So wird zum Beispiel Cola-Bryncha in Bolivien ganz legal hergestellt. Im beliebten Getränk Coca – Cola war am Anfang auch Kokain von frischen Blättern zu finden (250 Milligramm pro Liter). 

Im militärischen Bereich werden Drogen als Mittel der ersten Wahl angesehen. Trotz Verbot werden Drogen eingesetzt. Im zweiten Weltkrieg bekamen die amerikanischen Soldaten Ecstasy. Im Korea- Krieg wurden massiv Amphetamine verabreicht. Wer wäre freiwillig in den Krieg gezogen um eine lebendige Zielscheiben darzustellen? Eine Portion Amphetamin im Trinkbehälter genügte um mit einer Kugel im Bauch Kilometerweit zu rennen und wild um sich herumzuballern. Hier ein paar Gedankengänge zur Drogenrepression. Die Repression der Drogen wurde in Amerika durch rassistische Motivationen initiiert. Mexikaner, „Nigger“, Chinesen, die für ein Almosengeld arbeiteten, haben den Nativ- Amerikanern die Arbeit weggenommen und sie hatten auch einen gewissen Erfolg bei den weißen Amerikanerinnen. Das war der Ausgangspunkt der Repression. Es war nur Rassismus, fremdenfeindliches Gedankengut gegen Ausländer und Grenzgänger. Hinzu kam noch die Tatsache, dass die Plastikindustrie sich positionieren wollte. Damals war der Hanf die Nummer 1 um Papier, Isolationsmaterial, Kleider und Seile herzustellen und das war den Plastikproduzenten ein Dorn im Auge. Hanf musste verschwinden. Um dies zu bewerkstelligen hat Harry Anslinger, der „Head-Chief von der Agency of Narcotics“ mit einer gezielten Propaganda und im Namen des Jugendschutzes im Hinterstübchen den Marijuana Tax Act von 1937 gegen den Willen der Ärzte durchgeboxt. Die American Medical Association hatte nie den Wunsch geäußert Cannabis als gefährliche Droge einzustufen, sowie Anslinger es behauptet hatte. Das Gesetz fußte auf einen xenophoben Hintergrund und mit Hilfe des KU KLUX KLAN war es leicht umzusetzen. 

Zitat von Ansliger:

„Ich wünsche mir, ich könnte euch zeigen, was eine kleine Marijuana- Zigarette bei unseren degenerierten spanisch redenden Einwohnern machen kann. Deshalb haben wir ein so riesiges Problem. Die meisten von Ihnen haben einen tiefen Intelligenz Quotient bedingt durch Ihr soziales Umfeld und durch ihre Rasse. Der erste Grund Marijuana zu verbieten ist seine Wirkung auf Rassen, die degeneriert sind. Marijuana macht, dass die Bimbos meinen, dass sie zur weißen Rasse gehören. Wenn verschiedene Bauern, die rote Rüben anpflanzen, Marijuana rauchen, halten sie sich für den nächsten gewählten Präsidenten von Mexiko und sie fangen an alle ihre politischen Gegner zu töten“. 

Hier verbleiben wir ohne Kommentar. 

Beschäftigen wir uns mit den medizinischen Aspekten der Drogen. Es gibt viele medizinische Anwendungsgebiete und enorme wissenschaftliche Erkenntnisse im Bereich des Cannabis. Bei einer gezielten Anwendung kann man auf so manche schädliche Medikamente verzichten. Es gibt sicherlich kein Argument um Cannabis nicht als Medikament zu nutzen, auch deshalb weil die Nebenwirkungen quasi inexistent sind, unter Berücksichtigung, dass die Dosis, die Konzentration und die Frequenz der Verabreichung stimmen. Es wäre falsch und auch fatal kranke Leute noch länger warten zu lassen. Man muss auch betonen, dass Cannabis ein Naturprodukt ist und nicht mit dem synthetischen Cannabis zu vergleichen ist. Bekanntlich gibt es einen Unterschied zwischen Vitamin C im Obst und synthetischem Vitamin C in der Pille. Wenn man Opiate wie Morphium als Medikamente anerkennt, die sicherlich keine idealen Medikamente sind, dann ist es ein Delikt, falls man unterlässt dasselbe mit Cannabis zu tun. Interessant wäre es Cannabis als palliatives Medikament bei schweren Krankheiten einzusetzen. Cannabis gehört einfach zum therapeutischen Arsenal eines Arztes. 

Betreffend die Fixer-Stuben ist es unserer Meinung Pflicht des Staates reinen Heroin ohne irgendwelche Zusätze anzubieten um eine „vermeintliche letale Überdosis“ zu vermeiden. Bekanntlich können gestreckte Drogen Embolien auslösen, die man dann auf das Konto einer Überdosis setzt. Die ganze medizinische Drogenproblematik gehört in die Hand der Gesundheitsbehörde und nicht in die Hand des Justizministeriums. Die Ärzte müssen auf Basis des „Carnet des Stupéfiants“, der von der Gesundheitsbehörde kontrolliert wird, Drogen verschreiben können. Falls das nicht erwünscht ist, dann sollen reine Drogen an einer zentralen Stelle ausgeteilt werden auf Basis eines medizinischen Gutachtens, damit kein Missbrauch entstehen kann. 

Was die Kriminalisierung angeht, ist es traurig, dass die Polizeibeamten eine Verfolgungsjagd wegen ein paar Gramm Cannabis einleiten und den ganzen Justizapparat einschalten. 

Hausdurchsuchungen, Beschlagnahmungen von Geld , Handys, Autos und Gefängnisstrafen. Die Statistiken reden eine deutliche Sprache: Die meist konsumierte Droge ist Cannabis. Wie viel Geld könnte eingespart werden, falls der Staat Cannabis anbieten würde? Die Kriminalitätsraten würden um 2/3 senken. Viele Frauen, die sich der Prostitution hingeben um ihre Drogen zu finanzieren, könnten sich nach einer anderen Arbeit umsehen. Der Polizeiapparat und die Justizbehörde würden massiv entlastet werden. Denn eines ist klar: Desto mehr repressiver gehandelt wird, umso stärker wird das illegale Geschäft. Als Alkohol in Amerika verboten wurde, haben Händler und Zwischenhändler Alkohol auf dunklen Wegen importiert. Der Preis stieg und es wurde gepanschter Alkohol eingeführt, was zu starken Gesundheitsrisiken führte. Die Gefängnisse füllten sich und es tauchten Ersatzdrogen auf. Die Frauen haben angefangen zu rauchen und die Krebsrate ging nach oben. 

Falls Cannabis verboten wird, dann kommt synthetischer Cannabis auf den Markt und dieser ist 20-40mal stärker. Falls man Opium verbietet, dann kommt Morphium und Heroin ins Rampenlicht. Falls man Kokain verbietet, dann kommt synthetischer Crack auf den Markt. Falls man natürlich gezüchtete Drogen verbietet, dann kommen synthetische Drogen auf den Markt, wie Ecstasy oder Spice. Solange die Politiker nicht verstehen um was es geht, solange wird die Drogenpolitik nicht gelöst werden. 

Eine andere Gefahr ist die Beimischung verschiedener Substanzen. Es sind die sogenannten „Cutting Agents“. Frei verkaufter Cannabis ist selten pur und mit Sand, Blei oder Medikamenten gestreckt. Kein Wunder, dass Krankheiten entstehen. Heroin ist mit Backpulver, Mehl und Rattengift vermischt. Hier stehen Embolien auf der Tagesordnung, was zum Tode führen kann und dann als Überdosis interpretiert wird. Die „Dealer“ müssen auch verdienen und so ist jede Substanz willkommen, die das Gewicht erhöht. Dies ist eine kriminelle Energie und dies muss bekämpft werden. Der Staat muss eingreifen und puren, reinen Cannabis und Heroin anbieten. So verhindert er, dass die Gesundheit der User nicht willkürlich aufs Spiel gesetzt wird. 

Ein weiterer Störfaktor ist, dass der Staat sich in privates Leben einmischt. Was gibt dem Staat das verdammte Recht die Leute zu Hause zu kontrollieren? Warum hat der Staat die Erlaubnis die Freiheit eines Bürgers zu Hause in den vier Wänden einzuschränken? Es ist ja einzig meine Sache was ich zu Hause tue. Zu Hause kann ich schalten und walten wie ich will. 

Es muss endlich eine andere Politik praktiziert werden. Die repressive Politik hat versagt. 

Schlussfolgerung:

  • Ein Schüler, der von der Schule verwiesen wird, weil er medizinischen Cannabis für seine Krankheit einnimmt, ist eine unannehmbare Situation.

  • Einem AIDS-Patienten, der medizinischen Cannabis einnimmt, seinen Führerschein abzunehmen, zeugt von Menschenverachtung.

  • Einer Oma den Führerschein abzunehmen weil sie Morphium für ihre Metastasen einnimmt, zeugt von Respektlosigkeit.

  • Es ist falsch wenn der Staat zulässt, dass Drogendealer ihre Ware strecken und somit in Kauf nimmt, dass die Gesundheit des Users sich verschlechtert.

  • Es ist falsch eine repressive Drogenpolitik zu tun.

  • Es ist falsch die Kriminalität zu fördern, nur weil repressiv gehandelt wird.

  • Es ist falsch die Polizei und den Justizapparat mit Cannabis-Affären zuzumüllen.

  • Falls man zulässt, dass die Prostitution durch eine falsche Drogen Politik zunimmt, dann sitzt man im falschen Boot.



Die Regierungen haben alle in der Drogenpolitik versagt. Vorstellungen, die sich auf die Repression fokussieren sind menschenverachtend und menschenunwürdig. Auf so eine dilettantische Art und Weise das Problem anzugehen ist kriminell und nur das Gegenteil wird erreicht. Durch diese gewollte oder nicht gewollte Handlungsweise entsteht mehr Schaden als gewollt. Nur ein intelligentes Vorgehen kann die Drogenproblematik lösen. 

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